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Vortrag von Eric Langel

20. Apr. 2022

La „Petite Ceinture“ – der „Kleine Gürtel“

– eine stillgelegte Eisenbahnstrecke um Paris


Eric Langel, ehemaliger Studienreferendar für Französisch und Geschichte am Markgräfin-Wilhelmine- Gymnasium und jetzt Studienrat in Oberhaching, nahm sein Publikum am 21.04.2022 im Internationalen Zirkel in Bayreuth mit auf eine Reise auf 32 Kilometern stillgelegten Eisenbahngleisen, die um Paris herumführten: eine sehr abwechslungsreiche Strecke, die durch Tunnel und über Aquädukte führte. Er warf dabei einen Blick auf die Geschichte, auf das Heute der Strecke und zeigte, welche Möglichkeiten der Nutzung in der Zukunft denkbar wären.


Der Bau der „Petite Ceinture“, ursprünglich vorgesehen für den ausschließlichen Transport von „Waren, Emigranten und Militärs“, geht auf das Jahr 1852 zurück. Bereits wenige Jahre später nutzten ca. 90.000 Pariser täglich diese Bahn oder wollten sie ihre Stadt im Jahr 1900 gar umrunden, dann war das mit einer 90 minütigen Fahrt auf der „Petite Ceinture“ möglich und zwar mit 29 km/h, was der heutigen Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem „Boulevard périphérique“ (der Pariser Stadtautobahn) entspricht. Die Weltausstellung 1900 brachte Paris den Bau der U-Bahn-Linie M1 und läutete damit das Ende dieser Strecke ein, deren Betrieb für den Personenverkehr 1934 und für den Güterverkehr 1993 eingestellt wurde.


Eine stillgelegte Eisenbahnstrecke? Viele denken dabei an wildromantische Orte, an denen sich die Flora und die Fauna ihre Lebensräume zurückerobern. Natürlich ist das hier auch geschehen: Es gedeihen Olivenbäumen und Fledermausscharen bevölkern die ungenutzten Tunnel. Es lässt sich aber Vieles mehr beobachten: wie den Anbau von Obst und Gemüse in Gewächshäusern für das Restaurant auf der „Petite Ceinture“, die Kunstschaffenden, die sich und ihre Kunst auf öffentlichen Wänden verwirklichen, oder Lebensorte für Obdachlose, wie Daniel, einen ehemaligen Bankangestellten, der seit 17 Jahren dort wohnt und betont, wie wichtig im Leben die „liberté mentale“, die mentale Freiheit, ist, die ihm dieser Ort ermöglicht.


Ob die Zukunft in der Reaktivierung von Teilstrecken für den Schienenverkehr, einer Nutzung als Landeplatz für Flugtaxis oder als Anbindung an Wassertaxis (Seabubbles) liegt, das werden die nächsten Jahre zeigen.


Der sehr informative Abend klang mit Anekdoten, Ergänzungen aus dem Publikum und interessierten Fragen aus, die zeigten, dass der eine oder andere sicher bei der nächsten Reise nach Paris sein Augenmerk auf diese ungewöhnlichen Orte entlang der „Petite Ceinture“ lenken wird.


Merci, Eric, d’être (re)venu à Bayreuth pour cette soirée très intéressante.

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